Projekt 1998

Soforthilfe Hurrikan Mitch

In Kooperation mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München

Janet Landis (Bildm itte, Heimleiterin), Günther Suchy (links hinten), Jürgen Silchinger (rechts hinten) mit den Waisenkindern beim Weihnachtsfest und den Spenden von Oliver Twist e.V.

Projektziele

 

1. Unterstützung eines Waisenhauses in Nord-Guatemala (Peten-Region)  mit Medi-kamenten, ärztlicher

Betreuung und weiteren Sachspenden.

2. Aufbau einer Krankenhaus-Kooperation zwischen dem Krankenhaus der Barm-herzigen Brüder,

München und dem Hospital Regional San  Benito, Peten, Über-gabe von Medikamenten als Soforthilfe

3. Medizinischer Support und Unterstützung durch Sachmittel des Waisenhauses Finca del Nino/ Casa

Guatemala

 

Projektteilnehmer: Dr. Günther Suchy, Jürgen Silchinger (Arzt)

 

Projektzeitraum: 2. bis 22. Dezember 1998

 

Projektablauf:

 

1. Deutschen Botschaft, Guatemala-Stadt

Am 04. Dezember 1998 trafen wir, Jürgen Silchinginger und Günther Suchy, in der deutschen Botschaft in Guatemala-Stadt den dortigen Botschafter Dr. Joachim Neukirch, um Hintergrundinformationen über die derzeite Lage in der Peten-Region nach Hurrikan Mitch zu halten. Im Rahmen dieses Treffens  erfuhren wir wertvolle Hinweise, die den weiteren Verlauf unserer Projektreise maßgeblich beeinflußten. Zudem erhielten wir seine für künftige Projekte wertvolle Zusage, bei finanziellen Transaktion bzw. den geplanten Übersendungen von Sachmitteln, die volle Unterstützung der Botschaft zu haben.

 

2. Transport der aus Deutschland mitgebrachten Medikamentenspenden:

Aus Deutschland haben wir auf dieser Reise rund 120 Kilogramm Medikamente (eine Spende des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in München) nach Guatemala eingeführt, um diese dem einzigen Krankenhaus in der Peten-Region, rund 500 Kilometer nördlich der Haupstadt an der Grenze zu Mexiko, zu überbringen. Es handelte sich vor allem um dringend erforderliche Basis-Medikamente, wie Elektrolyt-Lösungen, Plasma-Expander und Antibiotika.

 

3. Fahrt von Guatemala-Stadt nach El Naranjo (Entfernung 600 Kilometer):

Die Fahrt begann in Guatemala-Stadt in einem privaten Leihwagen. 80 Kilometer östlich der Hauptstadt wurden wir kurz vor der Stadt Guastatoya von einer Polizeistreife der Police National kontrolliert. Im Rahmen der Fahrzeugdurchsuchung und Personenkontrolle wurden die Beamten auf unseren Medikamententransport, der durch die Deutsche Botschaft authorisiert wurde, aufmerksam. Nach Überprüfung unserer Angaben wurden wir aufgefordert, dem Polizeiwagen zu folgen. Nach 20-minütiger Fahrt erreichten wir die örtliche Polizeistation und wurden dem lokalen Polizeichef vorgestellt. Dieser veranlaßte schließlich, daß wir ab sofort unter Begleitschutz durch die Police National Richtung Norden fahren sollten. Im ständigen Wechsel wurden wir daraufhin weitere 200 Km bis nach St. Luis, Peten, durch jeweils zwei Polizeifahrzeuge eskortiert. Hintergrund des Polizeischutzes war die Tatsache, dass in diesem Teil Guatemalas Überfälle auf Touristen und Transportfahrzeuge an der Tagesordnung waren. Um diese Gefahr wissend wurden am Ende der ersten Tagesettappe unsere Medikamentenlieferung in der Polizeistation von St. Luis über Nacht deponiert. Auch unser mitgeführter Notfallkoffer wurde entsprechend gesichert. Inspector Mario Alberto Lucero Castillo von Station Policia National, St. Luis, Peten, übernahm auch die Verantwortung für  den Begleitschutz auch am Folgetag. Dieser Streckenabschnitt bis nach Flores im Norden Guatemala führte vornehmlich über ausgewaschene Sandpisten, die sich durch den undurchdringbaren Dschungel schlängelten. Nach rund 400 Kilometer Fahrt unter Polizeischutz erreichten wir schließlich das Hospital Regional San Benito, Peten, in Flores.

 

4. Hospital Regional San Benito, Peten - Übergabe der Medikamente:

Im Hospital Regional San Benito trafen wir unseren Verbindungsarzt und ärztlichen Direktor des Krankenhauses, Dr. Eduardo Rolando Caceres. Von ihmm erfuhren wir den aktuellen Versorgungsstand dieser nördlichsten Provinz Guatemalas: Das einzige Krankenhaus dieser Region besitzt 89 Betten und hat mit seinen zwei Chirurgen, einem Gynäkologen, einem Traumatolgen und einem Kinderarzt die Versorgung von rund 85.000 Menschen zu bewältigen. Dringend erforderlich sind neben medizinischer Hardware (Röntgengerät,          Sonographen, Narkosegerät, Arzneimittel etc. ) vor allem weitere Fachärzte: Internisten, Radiologen und Anästhesisten sind dringend erforderlich. Selbst bei ausreichender Versorgungslage des Krankenhauses ist es aufgrund der mangelhaften Infrasruktur, v.a. im Transportwesen, nicht möglich, einen Großteil der Bewohner dieser abgelegnene Region medizinisch entsprechend zu versorgen. Dementsprechend traf die Projektidee unseres Projektarztes Jürgen Silchinger auf große Resonanz, auf dem Grenzfluß zu Mexiko, dem Rio San Pedro, einen "Fluß-Doktor" einzurichten. Dr. Caceres bestätigte unsere Einschätzung aus Projektreisen in andere Länder, dass es aufgrund der skizzierten Situation der Gesundheitsversorgung im Nord-Peten wesentlich leichter und effizienter sei, einen mobilen Arzt zu den Patienten zu bringen, als die Patienten über einen sehr beschwerlichen Weg nach Flores in die Krankenstation. Damit war bereits unserer nächste Projektreise geboren.

 

5. Weiterfahrt zum Waisenhaus Finca del Nino in El Naranjo

Nach mehrstündiger Fahrt mit dem PKW über unwegsame Pisten und Weiterfahrt mit dem Boot auf dem Rio San Pedro erreichten wir das Waisenhaus Finca del Nino. Rund 120 Kilometer nordöstlich von Flores wurden wir allerdings jäh überrascht: Das Waisenhaus war im Jahr 1996 Ziel der ersten Projektreise von Günther Suchy und marco Wisniewski. Allerdings mussten wir am Ziel angekommen feststellen, daß das Waisenhaus nicht mehr existierte sondern scheinbar aufgelöst wurde. Wir wir im Ort erfuhren, sind die beiden Leiter der Einrichtung vor gut einem Jahr bei ums Leben gekommen: Einer der Amerikaner verstarb an nichtbehandelter Malaria. Ein zweiter Amerikaner kam bei einem Flugzeugabsturz in Honduras ums Leben. Diese Umstände führten schließlich dazu, daß die Waisenkinder in ein Waisenhaus am Rio Dulce (rund 300 Km südlich von El Naranjo) gebracht wurden.  

 

6. Fahrt zum Waisenhaus Casa Guatemala am Rio Dulce:

Das Waisenhaus, das rund 80 Kinder beherbergt, liegt rund 20 Boots-Minuten von der nächsten Ansiedlung Fronteras entfernt. Sämtliche Transport- und Besorgungsfahrten müssen per     Boot abgewickelt werden. Das Waisenhaus umfaßt mehrere Unterkünfte für die Kinder, für freiwillge Helfer aus aller Welt, eine Küche, die von einer einheimischen Köchin geführt wird, sowie Anbauflächen für wenige Grundnahrungsmittel. Zusätzlich ist eine ärztliche Versorgungsstation eingerichtet, die allerdings aufgrund fehlender Arztbesetzung nicht genutzt werden kann und wurde. Dementsprechend war der Zustand, als wir diese in Augenschein nahmen. Hieraus resultierte auch die erste Aufgabe für unseren Arzt Jürgen Silchinger, der die Station zunächst in einen betriebsgerechten Zustand versetzte, u.a. durch die Sterilisation von vorhandenem Instrumentarium, Inventarisierung und sachgerechte Lagerung von Medikamenten etc..Danach begann Jürgen Silchinger mit der ärztlichen Betreuung der Waisenkinder. Ein weitere Aufgabe war es, eine vor kurzem eigetroffene Hilfslieferung von Medikamenten aus den USA zu katalogisieren, um diese im Tausch gegen Behandlungskosten von kranken Kindern, einem Krankenhaus in Porto Barrios zukommen zu lassen. Dies vor dem Hintergrund, dass die angelieferten Medikamente nicht dem Bedarf des Waisenhauses angepaßt waren, sondern lediglich für die Verwendung in einem Krankenhaus geeignet.

 

Darüber hinaus organisierten wir, nach Absprache mit der Verwalterin Janet Landis aus den USA einen Bedarfsplan für Schul- und Sachmittel, die dringend erforderlich waren. Im einzelnen handelte es sich dabei Schulbedarf, ohne den eine Fortführung des Unterrichts im nächsten Jahr nicht möglich gewesen wäre:

 

 

Folgende Mittel zur Direkthilfe wurden von Oliver Twist e.V. vor Ort angeschafft:

 

  • Zur Sicherung der Fortführung der schulischen Ausbildung:

            - 1.500 Kugelschreiber (500 rot, 500 schwar, 500 blau)

            - 150 Schulhefte, liniert

            - 75 Schulhefte kariert

            - 75 Schulhefte doppelt liniert

            - 40 Klebestifte

  • Basisausstattung zum Aufbau einer Handwerkerklasse:

            - 4 Flachzangen

            - 3 Hämmer

            - 1 Holzhobel, massiv

            - 1 Kreissäge

  • Zur Verbesserung der Bedingungen auf der Sanitätsstation im Waisenhaus:

-          15 verschließbare Plastikboxen zum sachgerechten Einlagern von  

Medikamenten (ein Großteil der vorgefundenen Arzneimittel war durch das feuchtwarme Klima verrottet oder von Ungeziefer angefressen)

  • Zur Verbesserung der lebensnotwendigen Transportbedingungen auf dem Rio

      Dulce:

            - 1 Außenbordmotor, 15 PS Leistung, Marke Mariner

 

Kontakt

Oliver Twist - Internationale Waisenhilfe e.V.

Aubinger Straße 130

D-81243 München

Europa

Rufen Sie einfach an unter

0170-900 13 66

 

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